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Nach genau 13-wöchiger Corona bedingter Pause nahmen nunmehr auch die Leistungsschwimmer am Landesstützpunkt Region Oldenburg das Wassertraining wieder auf. Stützpunkttrainerin Beate Schroeder versammelte ihre Athleten im Freibad Flötenteich, um sie auf die im 2. Halbjahr geplanten Wettkämpfe vorzubereiten.

 

NWZ: Frau Schroeder, wie haben sie die Athleten nach dem plötzlichen Trainingsausfall Mitte März bei Laune gehalten?

Schroeder: Es war schon ein Schock: Nicht nur für die Athleten, nein, auch für mich. Eine siebenmonatige Vorbereitung auf die geplanten Wettkampfhöhepunkte im Mai war für die Katz. Die Landesmeisterschaften, die offenen Deutschen Meisterschaften, die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften und die Deutschen Freiwassermeisterschaften wurden bereits frühzeitig abgesagt. Ein Trainingslager auf Kreta Ende März/Anfang April zur Vorbereitung auf die Topereignisse musste ausfallen. Da insgesamt keine Zusammenkünfte möglich waren, habe ich für sechs Tage in der Woche Landtrainingspläne geschrieben. Mit Laufen, Radfahren, Zugseil, Hantelübungen und Übungen mit eigener Körperkraft mussten sich die Schwimmer selbstständig zu Hause fit halten.

 

NWZ: Wie lange haben sie ihre Athleten nicht gesehen?

Schroeder: Nach Wiedereröffnung der Sportplätze am 6. Mai haben wir sofort das Landtrainingsprogramm gemeinsam unter Einhaltung der Abstandsregeln auf dem Sportplatz in Wardenburg und auf der Fußballanlage des Polizei SV am Heidbrook aufgenommen. Aber Schwimmer sind keine Läufer, sie brauchen das Wasser. Trockentraining gehört zwar auch zu den Trainingsinhalten, doch ist dies für viele Wettkampfschwimmer ein notwendiges Übel.

 

NWZ: Wie haben sie ihr Team nach Wiederaufnahme des Wassertrainings vorgefunden?

Schroeder: Nach Öffnung des Freibades Olantis sind viele bereits dort – jeder für sich alleine – wieder ins Wasser gesprungen, und ich habe für jeden einen Wassertrainingsplan geschrieben..Da ich jedoch nicht vor Ort sein konnte, haben sich natürlich im Schwimmstil technische Fehler eingeschlichen. Diese müssen jetzt mühsam wieder ausgemerzt werden.

 

NWZ: Wie sehen die Planungen für den weiteren Jahresverlauf aus?

Schroeder: Viel ist bisher noch nicht bekannt. Der weitere Verlauf bleibt abzuwarten und ich hoffe, dass spätestens Anfang September die ersten Wettkämpfe nach den dann gültigen Abstandsregeln wieder durchgeführt werden können. Erstmalig werden wir in diesem Sommer jedoch keine vierwöchige Trainingspause einlegen. Die Kaderschwimmer müssen in diesem Sommer durchtrainieren. Das verlangt der Landesschwimmverband Niedersachsen (LSN) für die Aufnahme in den Landeskader für die Saison 2020/2021. Gott sei Dank haben in den Vorbereitungswettkämpfen auf der Langbahn (50 Meter) in den Monaten Dezember bis Februar bereits 14 Stützpunktathleten die Kadernorm für die neue Saison unterboten . Darunter sind mit Imke, Nantke und Rieke Aden, Magnus Danz, Diego Dekker, Mikkel Grotelüschen, Jannis Heise, Carlotta Ingenerf, Lennart Mesenz und Christopher Weidner zehn Schwimmer der SG Region Oldenburg, dem Zusammenschluss des Polizei SV und des Wardenburger SC. Das ist eine sehr hohe Anzahl und nimmt den Athleten etwas den Druck.

Der Deutsche Schwimmverband plant meines Wissens, sofern es denn möglich ist, im Oktober noch  eine offene Deutsche Meisterschaft in Berlin sowie in der Adventszeit eine abgespeckte Deutsche Jahrgangsmeisterschaft. Über Wettkämpfe auf Landesebene liegen mir zur Zeit keine Informationen vor. Aber irgendwann muss jeder Sportler eine Möglichkeit haben seinen Leistungsstand zu überprüfen und Qualifikationsnormen zu unterbieten

 

NWZ: Frau Schroeder, sie gehören seit Jahren zu den erfolgreichsten Oldenburger Trainern: Sowohl mit der Frauen- als auch mit der Männermannschaft in der 2. Bundesliga Nord im Deutschen Mannschaftswettbewerb vertreten, die beiden NWZ-Nachwuchssportler des Jahres 2019, Imke Aden und Erdi-Vahap Ilboga haben ihre schwimmsportliche Grundausbildung durch sie erhalten, sie haben die Oldenburger Schwimmgrößen Jens Schreiber (später Olympiateilnehmer 2004), Ole Harms, Jan-David Schepers (alle Teilnehmer an Junioren-Europameisterschaften) im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts trainiert und betreuten in den neunziger Jahren mit Sonja Gröning, Judith Ingenerf und Thomas Rolfes drei weitere Sportler, die alle Mitglieder der DSV-Juniorennationalmannschaft waren. Seit wann sind sie im Geschäft und woher nehmen sie ihre Motivation?

Schroeder: Begonnen hat alles 1976 mit einer kleinen Schwimmgruppe im damaligen kleinen Schwimmbad der Universität, die ich von Helmut Knocke (langjähriger Leiter des Polizeibades an der Margaretenstraße und Ratsherr in der Stadt Oldenburg) übernommen hatte. Ende der achtziger  habe ich dann die Wettkampfmannschaft des Polizei SV übernommen. Das Amt des Landesstützpunkttrainers folgte 1993, und im Jahr 2009 habe ich mein Diplomtrainerstudium an der Trainerakademie der Sporthochschule Köln erfolgreich abgeschlossen. Nach Stationen als niedersächsischer Landestrainer in Hannover und als Landestrainer in  Schleswig-Holstein möchte ich in meiner Heimatstadt Oldenburg meine lange Schwimmtrainer-Karriere beenden.

Zur Motivation kann  ich vier Gründe anführen: Die sich ständig ändernden wissenschaftlichen Erkenntnisse  zur Schwimmtechnik, die  immer wieder verändert werden und auch am Athleten verändert werden müssen, grundsätzlich die Arbeit mit  und an den Athleten, die Wettkämpfe regional wie auch  überregional mit einem tollen Trainerteam und tollen Athleten sowie die Möglichkeit die Entwicklung vom Kindesalter bis zu einem Spitzenschwimmer zu verfolgen und zu fördern.

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